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Neuigkeiten aus dem Unternehmen

Vorstellung des Project Loon: Ballongestützter Internetzugang



Autor: Mike Cassidy, Projektleiter

Das Internet ist eine der Technologien, die unser Leben mit am stärksten verändert hat. Für zwei Drittel aller Menschen jedoch ist ein schneller, bezahlbarer Internetanschluss noch immer nicht verfügbar. Dieses Problem ist längst noch nicht gelöst.

Der Internet-Verbindung stehen zunächst etliche landschaftliche Probleme entgegen: Dschungel, Inselgruppen, Gebirge. Eine große Herausforderung stellt auch der Preis dar. In den meisten Ländern der Südhalbkugel muss man für einen Internetanschluss im Moment mehr als ein Monatseinkommen bezahlen.

Die Lösung dieser Probleme ist nicht einfach bloß eine Frage der Zeit: Man muss das Zugangsproblem aus einem neuen Blickwinkel betrachten. So stellen wir heute die neueste Erfindung von Google[x] vor: den ballongestützten Internetzugang.

Wir halten einen Ring von Ballons für möglich, die, von stratosphärischen Winden vorwärts getrieben, den Erdball umrunden und den Menschen auf der Erde eine Verbindung zum Internet ermöglichen. Wir befinden uns noch ziemlich am Anfang, haben jedoch bereits ein System gebaut, das auf Ballons basiert. Sie werden in doppelter Flughöhe kommerzieller Transportflugzeuge vom Wind angetrieben und eine Internetverbindung mit der Erde herstellen, deren Bandbreite mindestens der von 3G-Netzwerken entspricht. Wir hoffen, dass diese Ballons künftig eine Option sein könnten, um ländliche, abgelegene und schlecht abgedeckte Landstriche zu versorgen oder nach Naturkatastrophen die Kommunikation sicherzustellen. Die Idee mag ein wenig verrückt erscheinen – ein Grund für die Bezeichnung Project Loon –, sie beruht jedoch auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage.

Der Einsatz von Ballons ist trotz der scheinbar mühelosen Eleganz, mit der sie durch die Lüfte schweben, mit einigen Herausforderungen verbunden. Bisher wurde in zahlreichen Projekten versucht, Plattformen in großer Höhe zu betreiben, um in einem festgelegten Gebiet eine Internetverbindung herzustellen. Solche Plattformen können jedoch nur mit sehr komplexen, kostenaufwändigen Systemen an einem Ort gehalten werden. Wir wollten für unser System daher stattdessen Ballons einsetzen, die sich frei im Wind bewegen. Das einzige Problem war dabei die Kontrolle ihrer Flugbahn. Wir haben nun hierfür eine Lösung gefunden, bei der wir nur die Wind- und die Sonnenenergie nutzen: Um für die gewünschte Bewegungsrichtung jeweils die entsprechenden Winde zu nutzen, können wir die Flughöhe des Ballons ändern. Doch hierbei entstand das nächste Problem: Wie stellen wir sicher, dass sich jeder einzelne Ballon innerhalb einer großen Flotte, die den Globus umkreist, genau dann am gewünschten Ort befindet, wenn er benötigt wird? Wir lösen dieses Problem mit komplexen Algorithmen und leistungsfähigen Rechnern.

Doch nun benötigen wir Hilfe – dieses Experiment benötigt viel mehr als unser Team. In dieser Woche haben wir im Bereich Canterbury (Neuseeland) ein Pilotprogramm mit 50 Testern gestartet, die versuchten, eine Verbindung zu unseren Ballons herzustellen. Zum ersten Mal starteten wir so viele Ballons (in dieser Woche 30, um genau zu sein), die eine Verbindung zu zahlreichen Empfängern am Boden herstellen sollen. Wir werden daraus viele Erkenntnisse gewinnen, die es uns ermöglichen, unsere Technologie und die Ballons zu verbessern. Wir würden gern in mehreren Ländern auf derselben geografischen Breite wie Neuseeland nach und nach Pilotsysteme errichten. Außerdem suchen wir Partner für die nächste Phase unseres Projekts – wir sind gespannt auf das Feedback und die Ideen von Leuten, die schon viel länger als wir an dem großen Problem des Internetzugangs für ländliche und abgelegene Gebiete arbeiten. Wir können uns durchaus vorstellen, dass ihr eines Tages mit euren Mobiltelefonen mit der SIM-Karte eures Providers eine Verbindung zu den Ballons herstellen könnt und damit auch in den Gegenden Internetzugang zur Verfügung habt, wo dies bislang nicht möglich ist.

Noch befindet sich diese Technologie tief im Experimentierstadium, und es liegt noch eine lange Wegstrecke vor uns – wir bleiben jedoch dran und würden uns über eure Unterstützung sehr freuen!

Hinauf geht’s!